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Experten fordern Wieder­ein­führ­ung der Meister­pflicht für Fliesen­leger!

Meisterpflicht für Fliesenleger. Gibt es seit 2004 nicht mehr. Vertreter vom Fachverband Fliesen und Naturstein und Handwerksorganisationen fordern jetzt die Wiedereinführung der Meisterpflicht oder Überprüfung von Mindestqualifikationen. Das hat eine bestimmten Grund.

Immer wieder kommt es zu Problemen auf den Baustellen, da Fliesenverlegearbeiten unsachgerecht ausgeführt werden. Zugleich wird der Wettbewerb durch Dumpingpreise verzerrt. Aus diesen Gründen fordern die Vertreter der Handwerksorganisationen und Fachverbände eine Wiedereinführung der Meisterpflicht oder zumindest die Überprüfung einer Mindestqualifikation bei Unternehmern, die selbstständig tätig werden wollen.

Im Jahr 2004 wurde die Meisterpflicht abgeschafft. Wer jetzt als Fliesenleger arbeiten möchte, kann das auch als sogenannter „Eingetragener Betrieb“ tun und muss noch nicht einmal weitere Mitarbeiter beschäftigten, oder einen Gesellenbrief haben. Immer öfter kommt es zu teilweise erheblichen Schäden durch Pfusch beim Verlegen der Fliesen.

Immer weniger Unternehmen mit Meisterbrief

Im Rahmen eines Werkstattgespräches der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU/CSU äußerte sich der Vorsitzende des Fachverbandes Fliesen und Naturstein, Karl-Hans Körner dahin gehend, dass eine Wiedereinführung der Meisterpflicht nicht nur im Fliesenlegerhandwerk, sondern auch im Estrichleger-, Betonstein- sowie im Terrazzoherstellerhandwerk unverzichtbar sei, um in diesen Sektoren wieder eine deutlich bessere Qualität der Arbeit zu erreichen.

Gab es bis 2004 etwa 12.000 "eingetragene Betriebe", die im Fliesenlegerhandwerk aktiv waren, so hat sich diese Zahl auf 72.000 erhöht, also versechsfacht. Das sei nicht nur nach Meinung von Körner eine sehr alarmierende Situation, zumal viele Unternehmen aus dem süd- und osteuropäischen Ausland kommen und selbst keinen Nachwuchs ausbilden.

Schadensfälle haben ebenfalls erheblich zugenommen

Nicht nur die Anzahl der Fliesenlegerunternehmen, sondern auch die Schadensfälle, die aufgrund einer schlechten oder unsachgemäßen Ausführung entstanden sind, haben in erheblichem Umfang zugenommen. Immer wieder zeige sich bei der Bewertung von Schäden, das vor allem die Qualität der ausgeführten Arbeiten zu wünschen übrig lasse. Ärgerlich ist auch, dass einige dieser Unternehmer später nicht mehr auffindbar sind und der Verbraucher auf den Kosten, die für die Beseitigung der Schäden anfallen, sitzen bleibt.

Viele "eingetragene Betriebe" arbeiten zudem zu Dumpingpreisen an und sorgen so dafür, dass der Markt kaputt gemacht werde.

Lösungsmöglichkeiten

Damit Unternehmen mit Meisterbrief wieder verstärkt in die Ausbildung des eigenen Nachwuchses investieren, muss ihnen eine bessere Perspektive gegeben werden. Deshalb sollte die Wiedereinführung der Meisterpflicht angestrebt werden. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre nach Körner zumindest die Einführung einer Mindestqualifikation. Beispielsweise könne eine erfolgreich bestandene Gesellenprüfungder Zulassungsfaktor für ein selbstständiges Unternehmen sein. Zudem sollte auch die Versicherungspflicht für Selbstständige eingeführt werden.